Es ist nicht einfach, mit den Emotionen, der Unsicherheit und den vielleicht daraus entstehenden Konflikten immer ruhig und gelassen zu bleiben. Viele arbeiten gerade im Homeoffice und kümmern sich gleichzeitig um die Kinder und deren Schulstoff und haben so kaum Zeit für sich selbst. Andere wiederum haben vielleicht gerade sehr viel Zeit mit sich selbst und fühlen sich vielleicht allein und isoliert. Unser gewohntes und gut eingespieltes Leben macht gerade eine unfreiwillige Pause. Die meisten von uns sehnen sich die ‚Normalität‘ zurück. Doch vielleicht habt Ihr es auch schon bemerkt, je mehr wir die Situation so akzeptieren, wie sie gerade ist und nicht im Widerstand sind, umso besser können wir sie annehmen und umso ruhiger und entspannter werden wir und unser Geist.
Der indische Yogalehrer R. Sriram schreibt in seiner Übersetzung der Yogasutren im 2. Kapitel (2.3-11): ‚Das Unvorhersehbare ist etwas, vor dem wir uns beugen müssen und das uns lehren kann, Hingabe zu entwickeln. Wenn aber das Unvorhersehbare uns zu beängstigen und zu verblenden beginnt, dann hat uns die Angst (Abhinivesa) im Griff. Dann fürchten wir uns vor allem Unbekannten ….‘.
‚Aus diesem Teufelskreis der Angst sollten wir unbedingt aussteigen‘, empfiehlt die Zen-Lehrerin Doris Zölls vom Benediktushof. ‚Wir brauchen das Vertrauen, das ja in uns lebt und uns zu jeder Zeit tragen kann. So ist es von großem Nutzen, sich den News nicht unentwegt auszusetzen. Sie binden unsere ganze Aufmerksamkeit und machen uns blind dafür, was hier und jetzt in unserem Leben ansteht. Wir übernehmen durch die Konzentration auf das, was wirklich Jetzt ist, die Herrschaft über unsere Gedanken und lassen nicht zu, dass sie uns mit ihrer Negativität besetzen und bestimmen. Herr seiner Gedanken zu sein, heißt: sich auf den Augenblick des Lebens konzentrieren zu können, sich nicht in seinen Gedanken zu verlieren. Das will geübt sein, immer und immer wieder. Das wirkliche Leben ist immer nur im Hier und Jetzt und nicht in den Gedanken, was war und kommen könnte. Gelingt es uns, alle Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu lenken, werden wir erleben, wie das in uns angelegte Vertrauen sich in uns wieder auftut und ausbreitet; wir werden ruhig und können dem gerecht werden, was das Leben jetzt von uns fordert.‘